Puh, Sachbücher. Nicht jedermanns Sache. Dabei tut sich etwas in der Wirtschaftsliteratur. NEW-D stellt drei Bücher vor.
Nachdem „Homo deus“ nun fast jeden erreicht hat (es lohnt sich wirklich das Buch zu lesen), möchte ich drei Titel vorstellen, die gerade auf meinen Nachttisch liegen. In „Homo Deus“ geht es viel um den freien Willen und darum, was den Mensch im Bewusstsein von Tieren unterscheidet oder eben auch nicht. Und wie Digitalisierung beginnt, diese Wechselwirkungen auf ein neues Level zu heben. Die drei Titel, die ich jetzt vorstelle, liefern dazu den passenden Anschluss.
Qualityland
Die humorvolle, aber deswegen nicht weniger dystopische Anschlussempfehlung kommt von Marc-Uwe Kling. „Qualityland“ heißt sein Buch, in dem der Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser Roboter rettet, die eigentlich ableben sollen. Nebenbei kämpft er gegen die erste künstliche Intelligenz, die als Präsident zur Wahl antritt. Der dominante Versandhändler „The Shop“ sorgt für den roten Faden, der hier rosa ist – einen fälschlich zugesandten Delfinvibrator. „Qualityland“ ist der perfekte Roman, um die Thesen von „Homo Deus“ greifbarer zu machen in seinen Auswirkungen. Und irgendwie fühlt sich das alles schon ganz nah an. Zum Beispiel dann, wenn das selbstfahrende Auto die Weiterfahrt in bestimmte Stadtteile verweigert, weil die Versicherung diese nicht abdeckt.
Die dritte industrielle Revolution
Schon etwas älter ist das Buch von Jeremy Rifkin „Die dritte industrielle Revolution“. Rifkin ist ein US-Soziologe, Ökonom, Publizist und Gründer der Foundation on Economic Trends. Obwohl das Buch sieben Jahre alt ist, liest es sich noch immer wie Zukunftsmusik. Rifkin legt dar, warum Sprunginnovationen dann passierten, wenn neue Formen von Energie auf neue Kommunikationsmöglichkeiten trafen.
Er ist der Meinung, dass die zentrale Form der Energieerzeugung am Ende ist. Dezentralität, laterale Macht, Smart Grids. Bingo, es macht Klick und aktuelle Themen wie die Blockchain bekommen eine zusätzliche Facette. Die fünf Säulen dieser Revolution sind:
- der Umstieg auf erneuerbare Energien
- die Umwandlung von Gebäuden in Mikrokraftwerke, die die erneuerbaren Energien vor Ort erzeugen
- der Einsatz von Energiespeichern in allen Gebäuden sowie an den Knotenpunkten der Infrastruktur zur Speicherung von unregelmäßig anfallender Energie
- die Nutzung der Internettechnologie, um das Stromnetz auf jedem Kontinent in ein Energy-Sharing-Netz (Intergrid) zu verwandeln, über das lokale Überschüsse der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden können
- die Umstellung der Transportflotten auf E- und Brennstoffzellenfahrzeuge, die Strom über ein intelligentes Stromnetz kaufen und verkaufen können
Es ist schwer, den Wandel von zentralen zu dezentralen Systemen zu vollziehen. Wo Konzentration ist, ist Macht und damit auch Geld. Dieses Prinzip zu verändern, scheitert oft daran, dass heutige Strukturen zu gut funktionieren, um sie in Frage zu stellen. Trotz aller ökologischen und gesellschaftlichen Probleme.
Mensch und Maschine
Last but not least: Thomas Ramge und sein kleines Reclam-Heft: „Mensch und Maschine. Wie Künstliche Intelligenz und Roboter unser Leben verändern“. Ramge ist für mich einer der profiliertesten Datenjournalisten. Denn wenn es heute um Künstliche Intelligenz (KI), Algorithmen und Automatisierung geht, wird vieles durcheinander geworfen und vermischt, vermengt, verkürzt. Ramge liefert die Hintergründe zu den aktuellen Debatten und viele Beispiele von aktuellen Technologien und ihren Einsatz in verschiedenen Lebensbereichen.
Ich lese Bücher immer noch gerne auf Papier. Auf Amazon-Links verzichte ich, denn alle Bücher gibt es auch gut gebraucht oder mit leichten Mängeln zu kaufen z.B. bei Booklooker.de, medimops.de oder dem wundervollen Buchladen Langer Blomqvist in Berlin.
Viele neue Impulse wünscht NEW-D!