Als Medienpartner hat NEW-D die #UNIT2017, das queere Tech-Festival in Berlin, unterstützt. Veranstalter Dastan Kasmamytov erzählt von seinen Eindrücken.
Das Programm der #unit2017 war bunt gemischt, welcher Vortrag oder welche Diskussion erinnern Sie jetzt noch ganz spontan?

#UNIT 2017 hat Speaker aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammengebracht. Dazu zählen Schwergewichte wie John „maddog“ Hall, der an der Entwicklung des Betriebssystems Linux beteiligt war oder auch Prof. Lynn Conway, die an der Mikrochiprevolution entscheidend mitwirkte. Zudem gab es spannende Workshops zum Internet der Dinge, Data Mining, Webprogrammierung und Kryptographie, inspirierende Meetups für queere Frauen in Tech, eine großartige Performance von Mareike mit ihrer digitalen Harfe, eine queere Tanz- und Gesangsshow von Jose Rivera und eine improvisierte, geeky Musikperformance der Band „Analytical Engine“. Ich kann mich gar nicht für einen bestimmten Punkt aus dem Programm entscheiden: einfach alles war interessant und interaktiv.

Politische Themen waren ebenfalls wichtiger Bestandteil des Programms. Wie schätzen Sie den Einfluss von Trump und anderen Populisten auf bereits erreichtes im Bereich der LGBTI-Rechte ein?

Es gab eine Paneldiskussion auf der #UNIT zu den aktuellen politischen Entwicklungen in den USA, Großbritannien und der Türkei sowie deren Einfluss auf Technik und die Wissenschaften als auch die LGBT-Communities. Unser Keynote-Speaker Jon „maddog“ Hall zeigte auf, dass die Trump-Administration bereits jetzt einen großen negativen Einfluss auf die LGBTI-Rechte nicht nur in den USA, sondern weltweit hatte. Nichtsdestotrotz ist Trump nicht für immer Präsident. Präsidenten kommen und gehen. Politische Bewegungen und der Wille der Menschen nach Freiheit, Gerechtigkeit und Liebe wird immer gewinnen. Wir hoffen, dass Trump von tollen, progressiven Politiker_innen abgelöst wird.

Was war der komischste Moment auf der Konferenz für Sie, worüber waren Sie am meisten erstaunt?

Es gab viele erstaunliche Momente während der Konferenz. Dazu gehört bereits der Anfang mit der Performance von Jose Rivera, welcher das Publikum schockte, indem er die Grenzen strikter Moralvorstellungen sprengte. Einer der Besucher sagte uns auch, dass aufgrund der Beleuchtung im Club eine sexuelle Atmosphäre vorherrschte (das SchwuZ ist normalerweise ein queerer Club).

Und es gab noch einen spannenden Vortrag von Cate Lawrence über Sex-Tech der Zukunft und die Frage, ob man Sex mit einem Roboter haben würde. Es gibt nicht viele Events in Berlin, bei denen Diskussionen zu diesen Themen in einer unvoreingenommenen Atmosphäre möglich sind.

Am Ende der #unit2017 wurde angedeutet, dass Sie überlegen, ob und wie die #unit im nächsten Jahr stattfinden kann. Was lässt Sie zweifeln, wie kann man unterstützen?

Wir organisieren #UNIT vor allem, weil die Leute Bock darauf haben. Leider machen wir mit #UNIT nicht wirklich Gewinn, die meisten unserer Einnahmen kommen von unserem anderen Projekt STICKS & STONES – eine Karrieremesse & Konferenz für LGBTI. Wir waren uns unsicher, ob die Leute #UNIT als Event wollen. Nach der Veranstaltung in diesem Jahr haben wir sehr viel positives Feedback erhalten und die Leute freuen sich bereits auf 2018. Daher werden wir es trotzdem wieder machen im nächsten Jahr, auch wenn die Eventorganisation oft mit hohen Risiken für uns verbunden ist.

Man kann uns vor allem unterstützen, indem man auf #UNIT und UNICORNS IN TECH, die LGBT-Tech Community, die dahintersteckt, aufmerksam macht. Ihr könnt uns potentielle Partner, Medien, Entscheidungsträger und Keynote-Speaker vorstellen. Das würde dazu beitragen, unsere Projekte noch stärker voranzubringen.

Vor kurzem haben Sie die Sticks & Stones, eine queere Karrieremesse, veranstaltet. Sagen Sie unseren Lesern kurz, was der Vorteil für Sie ist, sich hier Unternehmen vorzustellen, statt auf klassischen Karrieremessen oder Events.

Die STICKS & STONES fand vor wenigen Wochen in Berlin statt. Sie ist Europas größte Karrieremesse & Konferenz für LGBTI. Die nächste STICKS & STONES findet erstmals in München am 16. September 2017 statt, zu der wieder viele Leute aus dem In- und Ausland kommen werden. Im Gegensatz zu klassischen Karrieremessen setzen sich hier alle ausstellenden Unternehmen für die Wertschätzung von LGBTI am Arbeitsplatz ein. Du kannst #UNIT und UNICORNS IN TECH unterstützen, indem Du zur STICKS & STONES gehst. Der Eintritt ist kostenlos.

Herr Kasmamytov, wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten und danken für das Gespräch!

Fotos: Gabriele di Stefano